
Mehr Klarheit im Umgang mit
Ängsten
Thema Ängste
Aktuelle Fragen
Meine Tochter (8) löst sich aktuell sehr schwer von mir in jeglichen Bereichen. Sie schildert, sie hätte Angst, mich zu vermissen. Wie können wir Sicherheit, Vertrauen vermitteln, ohne die Ängste zu verschlimmern?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Erforsche die Ursache der Angst:
- Ist die Angst auf äußere Situationen zurückzuführen (z.B. Sorge, dass es Mama oder Papa schlecht geht, wenn das Kind nicht da ist)?
- Oder geht es um innere Konflikte, wie das Verarbeiten eigener Gefühle, etwa Eifersucht auf ein Geschwisterkind oder Wut, die unterdrückt wird?
- Hypothesen aufstellen und ausprobieren:
- Es ist hilfreich, als Elternteil eine Vermutung zu haben, was hinter der Angst des Kindes stecken könnte. Diese Vermutung muss nicht zwingend richtig sein, aber sie hilft, erste Schritte in die richtige Richtung zu gehen.
- Sprich offen mit deinem Kind über mögliche Themen: Zum Beispiel, ob es sich Sorgen macht, dass Mama und Papa sich oft streiten oder dass es sich um die Familie kümmern muss. Durch solch ein Gespräch wird ein unbewusstes Thema bewusster gemacht.
- Schrittweise Konfrontation mit der Angst:
- Wenn die Trennungsangst kein klar erkennbares äußeres Ereignis als Ursache hat, sondern eher im Kopf des Kindes entsteht, dann hilft es, die Trennung schrittweise zu üben. Dies unterstützt das Kind dabei, Selbstvertrauen aufzubauen und sich sicherer zu fühlen.
- Kleine Schritte wie kurze Trennungen können dem Kind zeigen, dass es die Situation bewältigen kann und alles in Ordnung bleibt.
- Weitere Informationen hierzu findest du auch im Fokuskurs zum Thema Ängste
Meine eigene Mutter litt unter Ängsten. Ich war für sie häufig der Rettungsanker. Nun bin ich mir nicht sicher, ob die Ängste meiner Tochter von ihr stammen oder von mir? Wie kann ich das herausfinden?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Wenn du dich fragst, ob die Ängste deines Kindes eigentlich deine eigenen Ängste widerspiegeln, dann bist du schon auf einem sehr wichtigen Punkt aufmerksam geworden. Die Dynamik zwischen Eltern und Kind kann oft komplex sein, vor allem wenn man selbst in der eigenen Kindheit eine Rolle übernommen hat, die jetzt unbewusst weiterwirkt.
- Kinder spüren oft unbewusst, dass sie durch ihre Ängste die Aufmerksamkeit und Fürsorge ihrer Eltern gewinnen können. Es entsteht eine Dynamik: Das Kind hat Ängste, die Eltern kümmern sich intensiv, und dadurch fühlt sich das Kind verbunden und „gerettet“.
- Frage dich: Wer bist du, wenn du dich nicht über die Ängste deines Kindes definierst?
- Wenn du die Dynamik zwischen dir und deinem Kind erkennst, hast du die Chance, daran zu arbeiten. Frage dich, warum es dir so wichtig ist, in der „Rettungsrolle“ zu sein.
Können die Operationserfahrungen langfristige Auswirkungen in Richtung Trennungsangst verursachen?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Wenn dein Kind in sehr jungen Jahren traumatische Erfahrungen gemacht hat, wie etwa eine Operation ohne deine Anwesenheit, kann das tief verunsichernd sein – für dich und dein Kind.
- Auch wenn das eigentliche Trauma überwunden ist, kann es sein, dass du als Mutter unbewusst eine Schlussfolgerung daraus gezogen hast: „Ich lasse mein Kind nie wieder allein.“
- Es ist völlig normal, dass du als Elternteil nach einer traumatischen Erfahrung deines Kindes beschützt reagieren möchtest. Doch wichtig ist, dass du dich nicht von der Angst leiten lässt, dein Kind erneut zu „verlieren“. Stattdessen hilft es, dem Kind zu vertrauen und ihm zu zeigen, dass es auch ohne deine ständige Anwesenheit stark sein kann.
Meine Antwort auf diese Frage:
Du fragst dich, ob die Trennungsängste deines Kindes eine Therapie erfordern. Hier sind die entscheidenden Kriterien, die dir helfen können, das besser einzuschätzen:
Wann wird Therapie notwendig?
Therapie sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn der Leidensdruck zu groß wird – sei es für dein Kind oder für euch als Familie. Das bedeutet, wenn die Ängste so stark sind, dass sie das alltägliche Leben erheblich belasten.
Ein weiteres Kriterium ist, ob die Ängste zu Entwicklungsblockaden führen, also dein Kind daran hindern, wichtige Entwicklungsschritte zu machen.
Altersabhängige Einschätzung der Trennungsangst:
- Kleinkinder: Trennungsängste sind in jüngeren Jahren ganz normal und gehören zur natürlichen Entwicklung. In diesem Alter sind die Ängste häufig und meist unproblematisch.
- Ältere Kinder und Jugendliche: Je älter das Kind wird, desto mehr können Trennungsängste zu Entwicklungsblockaden führen.
Könnte es sein, dass Trennungsängste auf eine unsichere Bindung hinweisen? Wie kann ich meinem Kind helfen, Vertrauen aufzubauen, dass es auch ohne meine ständige Anwesenheit sicher ist?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Trennungsängste können auf eine unsichere Bindung hindeuten, aber eine unsichere Bindung allein ist nicht unbedingt problematisch.
- Klarheit und Bestätigung: Dein Kind braucht die Sicherheit, dass du für es da bist, aber auch die Ermutigung, sich schrittweise von dir zu lösen.
- Der Schlüssel liegt darin, die Herausforderungen für dein Kind bewältigbar zu machen. Das bedeutet, dass die Schritte klein genug sein sollten, sodass dein Kind sie ohne Überforderung meistern kann.
- Beginne mit einfachen, kleinen Aufgaben, die dein Kind allein bewältigen kann. So entwickelt es Schritt für Schritt Vertrauen in die eigene Fähigkeit, sich auch ohne dich sicher zu fühlen.
Ich habe Angst, dass ich meinem Kind das Gefühl gebe, dass ich es "verlasse", wenn ich von ihm einfordere, sich der Angst zu stellen. wie kann ich Selbständigkeit und Selbstvertrauen fördern ohne es zu überfordern?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Als Eltern ist es ganz normal, das Bedürfnis zu haben, immer für dein Kind da zu sein. Kinder kommen hilflos auf die Welt und brauchen anfangs intensive Fürsorge. Doch mit der Zeit entwickeln sie ihre eigenen „starken Beine“, auf denen sie stehen können.
- Ein wichtiger Teil des Elternseins ist es, den richtigen Moment zu erkennen, wann dein Kind selbstständiger werden kann und wann du dich ein Stück zurückziehen solltest.
- Kinder gewinnen Selbstvertrauen, wenn du ihnen kleine Herausforderungen zutraust und sie ermutigst, diese zu meistern.
- Jede Aufforderung hat zwei Seiten: Es ist einerseits eine Herausforderung, aber auch ein Ausdruck deines Vertrauens in die Fähigkeiten deines Kindes.
Welche Bedeutung haben Routinen und Papa-Tage?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Väter stehen oft für das Erkunden der Welt und für Abenteuer.
- Sie bringen dadurch neue Erfahrungen ins Leben des Kindes
- Papatage sind besonders wertvoll, weil sie deinem Kind zeigen: „Auch abseits von Mama gibt es Menschen, die mich lieb haben.“ Dies hilft deinem Kind, Vertrauen in andere Menschen zu entwickeln, was wiederum Trennungsängste reduzieren kann.
- Routinen bieten deinem Kind Stabilität und Sicherheit. Sie geben ihm das Gefühl, dass es auf bestimmte Dinge im Alltag vertrauen kann.
Könnte es sein, dass ich unbewusst Schuldgefühle empfinde, wenn ich mein Kind nicht "loslasse"? Wenn ja, wie könnte ich diese bearbeiten, um sie nicht auf mein Kind zu übertragen?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Es ist möglich, dass du dich schuldig fühlst, wenn du dein Kind loslässt, aber es ist wichtig, zu hinterfragen, warum du diese Schuld empfindest. Was könnte der Ursprung dieses Gefühls sein?
- Tatsächlich ist unsere Aufgabe als Eltern, unsere Kinder so zu befähigen, dass sie unabhängig werden und irgendwann ohne uns zurechtkommen.
- Du hast bereits den wichtigsten Schritt getan, indem du dir dieser Schuldgefühle bewusst geworden bist. Dadurch verhinderst du, dass sie unbewusst auf dein Kind übertragen werden.
- Schuldgefühle lassen sich jedoch nicht einfach durch rationale Einsichten beseitigen. Sie haben meist tiefere Wurzeln, die möglicherweise auch mit deiner eigenen Lebensgeschichte zusammenhängen.
- In der konkreten Situation kann es hilfreich sein, den Fokus weg von deinen Gefühlen zu lenken und stattdessen auf die Bedürfnisse deines Kindes zu schauen.
Keine Frage, ein Gedanke: Was wäre, die Angst meines Sohnes wäre weg? Unser Verhältnis wäre weniger intensiv, er würde offener auf Gleichaltrige zugehen, ich würde unwichtiger.
Passt er vielleicht unbewusst auf mich auf?
Meine Antwort auf diese Frage:
- In der Psychologie spricht man vom Krankheitsgewinn, wenn jemand unbewusst Vorteile aus einem psychischen Symptom zieht. Das bedeutet nicht, dass die Ängste bewusst aufrechterhalten werden, aber sie können unbewusst eine Rolle spielen.
- Diese Erkenntnis ist sehr wertvoll, weil sie dir hilft zu reflektieren, wie die Ängste möglicherweise auch dein eigenes Leben beeinflussen. Dadurch, dass du diesen Mechanismus bewusst machst, kannst du neue Wege finden, wie du und dein Kind unabhängig voneinander wachsen könnt.
Meine Tochter war real überfordert in der Grundschule, bis wir hier die Klasse wiederholen ließen. Damals war es wirklich überfordernd.
Heute hat sie Angst vor Überforderung, obwohl sie durchschnittlich ist. Da ging doch Furcht in Angst über?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Furcht kann sich zu einer Angst wandeln. Wenn der Grund für die Furch verschwindet, geht es eher um das was im Hier und Jetzt ist: die früher reale Gefahr ist nicht mehr da
- Überlege, wie du deinem Kind helfen kannst, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und ihr Vertrauen aufzubauen, dass sie mit aktuellen Anforderungen zurechtkommt.
- Kläre für dich, welche Ängste tatsächlich noch real begründet sind und welche eher aus der Vergangenheit stammen.
Meine Tochter war real überfordert in der Grundschule, bis wir hier die Klasse wiederholen ließen. Damals war es wirklich überfordernd.
Heute hat sie Angst vor Überforderung, obwohl sie durchschnittlich ist. Da ging doch Furcht in Angst über?
Meine Antwort auf diese Frage:
- In den meisten Fällen sind Blackouts während einer Prüfung nicht traumatisierend. Es handelt sich um eine sehr häufige Reaktion auf Stress, die bei vielen Schülern auftritt.
- Ein Blackout kann unter bestimmten Umständen traumatisierend wirken, vor allem wenn das Kind während der Prüfung ein starkes Gefühl der Hilflosigkeit erlebt.
- Wenn dein Kind häufig Blackouts hat, ist es wichtig, ihm Strategien zur Stressbewältigung zu vermitteln und ihm zu zeigen, dass es in solchen Momenten Unterstützung hat.
- Eine offene Gesprächskultur kann helfen, die Angst vor Prüfungen zu reduzieren und dem Kind das Gefühl geben, dass es nicht allein ist.
Kann es sein, dass mein Kind wegen der Trennung von uns als Eltern Ängste entwickelt hat? Muss ich mich schuldig fühlen?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Eine Trennung ist eine Entwicklungserfahrung, die viele Kinder bewältigen können. Es ist oft belastender für ein Kind, in einem Haushalt mit ständigen Spannungen und „dicker Luft“ aufzuwachsen, als die Trennung der Eltern zu erleben.
- Wenn du für dich erkennst, dass die Beziehung mit deinem Partner nicht mehr funktioniert, kann eine Trennung eine gesündere Entscheidung für alle Beteiligten sein.
- Auch wenn eine Trennung keine Schuldfrage ist, kann sie für dein Kind Ängste auslösen, weil es die Erfahrung macht, dass die Welt nicht immer heil ist und dass Verluste möglich sind.
- Dein Kind könnte dadurch die Angst entwickeln, dass Dinge im Leben plötzlich kaputt gehen können, was dazu führen kann, dass es sich an Beziehungen klammert oder Angst vor weiteren Verlusten entwickelt.
- Wichtig ist, dass dein Kind auch nach der Trennung nach Möglichkeit weiterhin stabilen Kontakt zu beiden Elternteilen hat. So kann es erleben, dass zwar die Familie in der bisherigen Form nicht mehr besteht, aber keine der geliebten Bezugspersonen verloren gegangen ist.
Mein Kind ist 3 1/2 Jahre alt und leidet unter Trennungsängsten. Wie kann ich den Übergang ins eigene Bett gestalten, ohne es mit seinen Ängsten allein zu lassen?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Hinter der Trennungsangst deines Kindes kann einfach das Bedürfnis stecken, etwas auftanken zu können. Überlege dir, ob du ihm diese Möglichkeit bieten willst.
- Wenn deine eigene Motivation für diesen Schritt klar ist, solltest du ähnlich wie im Fokuskurs zum Thema Ängste dein Kind unterstützen, schrittweise im eigenen Bett schlafen zu können.
- Dafür benötigt es evtl. konkrete Übergangs-Gegenstände, die ihm helfen können und ein schrittweises Vorgehen, wenn die Ängste massiv sein sollten.
Welche konkreten Strategien könnten wir unserem Kindergartenkind zuhause mitgeben, um ihm das Gefühl zu geben, sich sicher fühlen zu können, auch wenn wir nicht in unmittelbarer Nähe sind?
Meine Antwort auf diese Frage:
Dein Kind im Kindergartenalter braucht Unterstützung, um sich sicher zu fühlen, auch wenn du nicht in der Nähe bist? Hier sind konkrete Strategien, die euch helfen können:
Übergangsobjekte nutzen: Kuscheltiere, Spielzeuge oder andere Lieblingsgegenstände deines Kindes können ihm helfen, die Nähe zu dir symbolisch zu spüren. Diese Gegenstände schaffen eine Verbindung zu etwas Vertrautem und beruhigen dein Kind.
Persönliche Gegenstände einbeziehen: Für jüngere Kinder können Kleidungsstücke von dir, wie ein Pullover oder T-Shirt, besonders tröstlich sein. Sie verkörpern dich und geben deinem Kind das Gefühl, dich bei sich zu haben – ein wichtiger Zwischenschritt zur Selbstständigkeit.
Rituale einführen: Feste Abläufe, wie ein Einschlafritual mit einem Nachtlicht oder beruhigender Musik, geben deinem Kind Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Achte aber darauf, dass diese Hilfen nicht zur Abhängigkeit werden, sondern dein Kind unterstützen, sich selbst zu regulieren.
Balance zwischen Nähe und Förderung finden: Überlege dir, ob dein Kind gerade mehr „Auftanken“ bei dir braucht oder ob es bereit ist, den nächsten Schritt zur Selbstständigkeit zu gehen. Sei entweder die „Tankstation“ oder die „Trainerin“, je nach Situation und Bedürfnis deines Kindes – und entscheide bewusst, was im Moment das Richtige ist.
Rückschritte akzeptieren: Veränderungen wie ein Kindergartenwechsel oder andere neue Herausforderungen können dazu führen, dass dein Kind vorübergehend wieder mehr Nähe benötigt. Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Gib ihm die Zeit, die es braucht, um wieder aufzutanken.
Das Wichtigste ist, dass du bewusst entscheidest, was dein Kind gerade braucht, und es dabei unterstützt, Schritt für Schritt mehr Sicherheit zu entwickeln.
Unsere Tochter besucht freiwillig keinerlei Freizeitbeschäftigung. Sie sagt, sie fühle sich nicht wohl und würde uns vermissen. Sie vermeidet auch, zu anderen Kindern zu gehen.
Meine Antwort auf diese Frage:
Während es normal sein kann, dass Kinder nach der Schule Zeit zum Auftanken brauchen, ist die Vermeidung von Kontakt zu anderen Kindern ein wichtiger Hinweis darauf, dass sie möglicherweise von Angst oder Unsicherheiten betroffen ist.
Wichtige Fragen und mögliche Ansätze:
- Ursachensuche: Überlege, was hinter der Angst deiner Tochter stecken könnte, wie z.B..
- Negative Erfahrungen: Hat sie schlechte Erfahrungen mit anderen Kindern gemacht, wie z. B. Mobbing, Ausgrenzung oder Verletzungen? In diesem Fall könnte ihre Angst eine nachvollziehbare Reaktion sein.
- Familiäre Sorgen: Könnte deine Tochter das Gefühl haben, in der Familie bleiben zu müssen, etwa wegen einer Krankheit, Streitigkeiten oder einer besonderen Belastung? Falls ja, ist es wichtig, ihr klarzumachen, dass sie keine Verantwortung für euch tragen muss.
- Unterstützung bei sozialen Kontakten:
- Beginne in einem vertrauten Umfeld: Lade ein Kind, mit dem sie sich einigermaßen gut versteht, zu euch nach Hause ein. So kann sie in sicherer Umgebung erste positive Erfahrungen machen.
- Baut darauf schrittweise auf: Vielleicht möchte sie nach einigen Treffen auch einmal das andere Kind besuchen.
- Entlastung schaffen: Wenn familiäre Gründe vermutet werden (z. B. Krankheit eines Elternteils), ist es wichtig, ihr Sicherheit zu geben. Signalisier ihr, dass du gut für dich selbst sorgen kannst, und erklär, wie die Situation unabhängig von ihr bewältigt wird.
- Freundschaften fördern: Andere Kinder und Freundschaften sind wichtig für die soziale und emotionale Entwicklung deines Kindes. Es geht nicht darum, sie zu etwas zu zwingen, sondern ihr behutsam zu helfen, erste Schritte in Richtung Kontakt zu anderen Kindern zu machen.
Es ist entscheidend, herauszufinden, warum deine Tochter sich so verhält, und darauf behutsam einzugehen. Sei geduldig, unterstütze sie in kleinen Schritten und gib ihr die Sicherheit, die sie braucht, um sich langsam zu öffnen.
Was kann ich tun, wenn unser Sohn (13) an einer Wespen-/Bienenphobie leidet, die ihn und uns im Alltag sehr einschränkt? Er ist aber nicht bereit, irgendetwas zu ändern, weil er fest davon überzeugt ist, dass es halt so ist. (Verließ im Sommer das Haus deswegen nur kaum). Unsere Haltung ist eine ganz andere, sollte also hilfreich sein.
Meine Antwort auf diese Frage:
Was steckt dahinter?
Phobien wie diese können oft ein Ausdruck tieferliegender Ängste sein. In eurem Fall könnte es sein, dass die Angst vor Wespen eine Verschiebung ist, um eine schwerer greifbare Angst, wie soziale Unsicherheiten oder Probleme mit Gleichaltrigen, zu vermeiden. Dies ist in diesem Alter nicht ungewöhnlich, da Jugendliche sich zunehmend von der Familie lösen und soziale Beziehungen wichtiger werden.
Was könnt ihr tun?
Hintergründe erforschen: Überlegt, ob es Anzeichen für soziale Ängste oder Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen gibt. Wie läuft es in der Schule? Hat euer Sohn Kontakte zu anderen Jugendlichen? Eine strukturierte Umgebung wie ein Verein könnte ein guter Ansatz sein, um schrittweise soziale Kontakte aufzubauen.
Die Angstleiter anwenden (s.a. Fokuskurs zum Thema Ängste): Falls die Phobie im Vordergrund steht, könnte eine systematische Annäherung helfen:
- Beginnt mit Bildern von Wespen, die er sich aus sicherer Distanz anschaut.
- Steigert die Konfrontation schrittweise, etwa mit Videos oder einem Besuch bei einem Imker.
- Wichtig ist, dass er in seinem Tempo vorgeht und dabei positive Erfahrungen sammelt.
Eigenmotivation fördern: In diesem Alter ist es normal, dass Jugendliche wenig Bereitschaft zeigen, Veränderungen anzugehen. Ihr könnt ihm jedoch einen Gedankenanstoss geben: „Die anderen sind gerade im Schwimmbad – findest du es nicht schade, nicht dabei zu sein?“ Lasst diese Aussage stehen, ohne weiter darauf einzugehen. So kann er sich innerlich mit der Idee beschäftigen, etwas zu verändern.
Klare Grenzen setzen: Wenn die Auswirkungen massiv sind, z. B. durch häufige Fehlzeiten in der Schule, könnte ein Gespräch über Therapie notwendig sein. Signalisiert ihm dabei, dass ihr handeln müsst, weil die Situation nicht länger tragbar ist.
Tochter (13) Viele Ängste in den letzten drei Jahren. Ist in Psychotherapie mit begleitenden Eltern- und Familiengesprächen. Insgesamt große Fortschritte.
Ängste die noch vorherrschend sind, sind einerseits soziale Ängste, sie isst wenig bis nichts in Gesellschaft, sie trifft selten bis nie Freunde. Andererseits Phobien, zb. vor Bienen, Wespen,... und vor Clowns.
Keine Ahnung, wie wir da einen Schritt weiterkommen können. Sie wehrt sich hier gegen kleinste Schritte.
Was dann tun?
Meine Antwort auf diese Frage:
- Therapiemüdigkeit berücksichtigen: Nach einer längeren Therapie kann es sein, dass deine Tochter sich erschöpft fühlt und keine Lust mehr auf weitere Übungen oder Angstleiter hat. Gönnt ihr eine Pause und signalisiert ihr, dass es in Ordnung ist, einmal durchzuatmen. Vielleicht könnt ihr euch bis zu einem festgelegten Zeitpunkt von diesen Themen lösen.
- Prioritäten setzen: Überlege, welche Ängste aktuell am drängendsten sind. Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist in diesem Alter besonders wichtig für die soziale und emotionale Entwicklung. Fokussiere dich darauf, wie sie erste Schritte machen könnte, um Freunde zu treffen:
- Überlegt gemeinsam, welche Art von Person sie sich als Freund:in vorstellen könnte.
- Schafft Möglichkeiten in strukturierten Umfeldern, wie z. B. einem Verein, wo Kontakte leichter geknüpft werden können.
- Spiegel vorhalten: Ohne Druck, aber mit Fingerspitzengefühl kannst du ihr hin und wieder Situationen spiegeln, in denen ihre Ängste deutlich werden. Zum Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass du auf der Familienfeier nichts essen wolltest. Was macht dir dabei Angst?“ Auch wenn sie darauf möglicherweise nicht eingehen möchte, regt es sie zum Nachdenken an.
- Identitätsentwicklung fördern: In diesem Alter beschäftigt sich deine Tochter vermutlich stark mit der Frage „Wer bin ich?“. Unterstütze sie dabei, sich selbst besser kennenzulernen, und ermögliche ihr positive Erfahrungen mit Gleichaltrigen in einem geschützten Rahmen.
Sohn (12) kann Erfolge in der Angsthierarchie gar nicht als solche für sich verbuchen, da er gleich wieder auf die nächste Stufe schaut, die nun ansteht und seinen Erfolg abwertet. Genauso kann er sich in der Schule nicht über gute Noten freuen, da ja schon die nächste Probe ansteht.
Wie kann ich es schaffen, dass er sich für Erfolge auch mal was gönnt?
Wie gehe ich mit der Haltung der Schule um, die einen Lesewettbewerb veranstaltet der ihn unter Druck setzt – erst recht da er die Rückmeldung bekommt, sehr gut zu lesen?
Meine Antwort auf diese Frage:
Erfolge anerkennen – als Eltern Vorbild sein:
- Auch wenn dein Sohn seine Erfolge nicht feiern möchte, kannst du als Mutter oder Vater deine Freude ausdrücken: „Ich freue mich, dass du in Mathe so toll abgeschnitten hast! Lass uns das feiern!“
- Indem du positive Momente zelebrierst, bist du ein Vorbild dafür, wie man sich selbst Anerkennung schenken kann.
Spiegel vorhalten:
- Sprich liebevoll an, was du bei ihm beobachtest: „Ich sehe, dass dich der Lesewettbewerb sehr unter Druck setzt. Ich merke, dass es dir wichtig ist, aber vielleicht machst du dir zu viele Gedanken?“
- Gib ihm die Möglichkeit, seine eigenen Denkmuster zu reflektieren, ohne ihn direkt ändern zu wollen.
Seine Haltung akzeptieren:
- Dein Sohn befindet sich in einem Alter, in dem er beginnt, seine eigene Identität und Haltung zu entwickeln. Sei ein verständnisvoller Begleiter und sparring Partner, der seine Denkweisen hinterfragt, aber nicht vorschreibt.
Du kannst nicht direkt beeinflussen, wie dein Sohn über seine Erfolge denkt, aber du kannst ihm durch dein eigenes Verhalten zeigen, wie wichtig es ist, Erfolge anzuerkennen. Indem du liebevoll spiegelst, was du wahrnimmst, und ihm Raum gibst, eigene Denkweisen zu hinterfragen, unterstützt du ihn dabei, langfristig einen gesunden Umgang mit Leistung und Druck zu entwickeln.