Wann ist eine Psychotherapie bei Kindern sinnvoll?

Von Stefan Hetterich  - Juli 22, 2024

Jedes fünfte Kind leidet unter einer psychischen Erkrankung.
Finde heraus, wann Psychotherapie 
bei Kindern sinnvoll wird.


Ein persönliches Anliegen

Vorneweg ein persönliches Anliegen:

Immer wieder erlebe ich, wie groß auch heute noch die Hürde ist, sich Hilfe zu holen und eine Psychotherapie zu beginnen.

Das ist sehr schade, denn Psychotherapie ist etwas, das definitiv für JEDEN hilfreich sein kann.


Ich erlebe häufig bei Kindern, wie wichtig ihnen die Termine sind und wie sehr sie sich darauf freuen
– auch wenn es immer wieder mal um schwere Themen gehen kann.

Bei Jugendlichen gibt es häufig die Befürchtung:
Bin ich ein Psycho, wenn ich zum Psychotherapeuten gehe? Ich bin doch normal, ich brauche das nicht!!


Diesen Jugendlichen antworte ich: „Jeder Mensch ist normal, es gibt so viele „Normals“ wie es Menschen gibt.
Es soll in der Therapie doch darum gehen, dass es DIR besser geht und ich will mit dir gemeinsam nur herausfinden,
was gerade los ist und was du brauchst damit es dir besser gehen kann.
Ich gebe zu, das Wort Psychotherapie klingt irgendwie blöd. Wie sollen wir es nennen, damit es für dich besser klingt?...“

Also: Psychotherapie ist etwas Hilfreiches!
Psychotherapie kann in bestimmten Situationen im Leben wichtig werden, manchmal sogar notwendig.

Neun Fragen

Damit du weißt, ob Therapie für dein Kind gerade ein wichtiger Weg sein könnte,
habe ich dir ein paar Fragen zusammengestellt, die dir helfen können, die Situation einzuschätzen:

  • Führen die Symptome zu deutlichen Beeinträchtigungen im Alltag?
    (Beispiel: Trifft sich dein Kind nicht mehr so häufig mit anderen? Fällt ihm der Schulbesuch schwer? Zieht es sich aus dem Familienleben zurück?)
  • Leidet dein Kind unter den Symptomen und Schwierigkeiten? Ist es durch die Symptome belastet?
  • Bestehen die Symptome schon über einen längeren Zeitraum?  Bestehen die Symptome auch in unterschiedlichen Bereichen (Zuhause, Schule, Freundeskreis)?
  • Liegen mehrere unterschiedliche Symptome vor?
  • Hat sich dein Kind im Vergleich zu früher spürbar verändert und du siehst diese Veränderung nicht in Zusammenhang mit den nächsten Entwicklungsschritten, wie beispielsweise der Pubertät?
  • Verhält sich dein Kind im Vergleich zu anderen Kindern deutlich anders?
  • Fühlt sich dein Kind im Vergleich zu anderen Kindern deutlich anders?
  • Ist momentan nicht davon auszugehen, dass dein Kind die Beschwerden / Probleme in einem überschaubaren Zeitraum „in den Griff“ bekommt?
  • Ist die allgemeine Entwicklung deines Kindes bereits beeinträchtigt oder macht dein Kind Rückschritte in der Entwicklung?

Die Grenze, wann Psychotherapie not-wendig wird, ist sehr subjektiv.

Solltest du mehrere der oben stehenden Fragen mit einem eindeutigen "Ja" beantwortet haben, ist der Weg zum Psychotherapeuten sicherlich sinnvoll. So kannst du dir eine zusätzliche Meinung einholen und schon mal erleben, wie wertvoll es sein kann, endlich einen Ort zu haben, wo ihr eure Sorgen, Gedanken und Probleme hintragen könnt.

Wo findest du Hilfe?

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten findest du über die jeweilige Landeskammer der Psychotherapeuten.

Auf der Homepage der Bundespsychotherapeutenkammer findest du noch mehr Informationen über den Ablauf einer Therapie, unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung, Finanzierung über die Krankenkassen, etc.

Was kannst du selbst machen?

Wenn du wissen willst, wie du selbst mit den psychischen Schwierigkeiten deines Kindes umgehen kannst, dann schau doch mal in die Elternakademie auf therapie2go. Dort stehen dir eine wachsende Zahl an Onlinekursen zur Verfügung, wie du mit psychischen Krisen deines Kindes umgehen kannst und wie du die Entstehung der psychischen Probleme verstehen kannst. Denn kein Symptom entsteht ohne Grund.

Übrigens: Wenn du vorhast, mit deinem Kind zum Therapeuten zu gehen und Unterstützung suchst, wie du deinem Kind (im Grundschulalter) am besten den Ablauf einer Psychotherapie erklären kannst, dann hilft dir vielleicht das Buch "Wie Jule ihre Angst verliert" weiter.

Herzliche Grüße,

Stefan Hetterich

Dein Stefan Hetterich

Dein Kind diskutiert ständig? - Die Diskussionsfalle
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